Haydn komponierte „Die Schöpfung“ in den Jahren 1796 bis ’98, nachdem er bei seinen England-Besuchen mit den großen Oratorien Georg Friedrich Händels mit mächtiger Besetzung in Kontakt gekommen war. Die Hauptquelle für den Inhalt ist das Buch Genesis aus dem Alten Testament.
Die drei Erzengel Gabriel (Rosmarie Ecklkofer, Sopran), Uriel (Prof. Frieder Lang, Tenor) sowie Raphael (Prof. Thomas Gropper, Bass) erzählen die sechs Tage der Schöpfung vom Chaos über die Erschaffung der Erde und des Alls sowie der Tiere bis zur Vollendung des Werks in der Schöpfung des Menschen in Gestalt von Adam (wiederum Prof. Thomas Gropper, Bass) und Eva (Petra Grimme, Sopran).
André Gold als Gesamtleiter des Vorhabens, ein Werk dieser Größenordnung in der Provinz zur Aufführungsreife zu bringen, erwies sich als idealer Meister seines Fachs. Ihm gelang es, den aus zwei Gemeinschaften bestehenden mächtigen Chor, der auch die schwierigeren Stellen elegant meisterte, mit dem auswärtigen Orchester in Einklang zu bringen, obwohl vorher nur eine einzige gemeinsame Probe angesetzt war. Und da gab es praktisch keinen Punkt, an dem sich die beiden Klangkörper verselbständigten; ein wahres Kompliment an den Dirigenten. Ein Kompliment aber auch an den Chor, der über knapp zwei Stunden sehr professionell die Spannung hielt.
Nicht nur das Chaos zu Beginn des Oratoriums wurde vom Orchester gut dargestellt, es glänzte auch an den schwierigen Stellen und stellte die von Haydn eingebauten Tonmalereien gekonnt dar.
Einen Solisten besonders hervorzuheben, würde den anderen nicht gerecht: Alle vier beherrschten ihr Metier vorzüglich. Trotzdem soll nicht unerwähnt bleiben, dass sogar zwei Musikprofessoren in den Landkreis kamen, um mit örtlichen Kräften zu singen. Da muss die Qualität schon besonders hoch sein. Erwähnenswert ist zudem, dass die Neuöttingerin Rosmarie Ecklkofer in ihrer Heimatstadt als souveräne Solistin dieses großartigen Werks sang. Ein besonderes Kompliment an Adam und Eva vor allem für das wunderbare Duett gegen Ende dieses gelungenen Werks.
− Konrad Heuwieser