Herzliche Einladung zum diesjährigen Passionskonzert „Zerrissenheit“
„Da riss der Vorhang des Tempels von oben bis unten entzwei“, so steht es im Evangelium nach Matthäus und Zerrissenheit wird sich durch das Konzert am Karfreitag ziehen, das die Evangelische Kantorei am Abend des 14. April um 20.00 Uhr in der Kirche „Zum Guten Hirten“ geben wird. Zerrissenheit in Bezug auf die Stücke, die diese Thematik in ihrer Textierung beinhalten oder Werke, die nicht als Ganzes zum Erklingen kommen, sondern teilweise collagenartig zusammengefügt werden, dessen Textteile aber auf verschiedene Komponisten verteilt werden.
Zu Beginn steht Felix Mendelssohn Bartholdys Choralkantate „O Haupt voll Blut und Wunden“, jener Kantate, die Mendelssohn auf seiner Italienreise während eines Zwischenstopps in Wien um 1830 komponiert hat. Davon erklingen der 2. Satz, ein Baritonsolo das eher als orchesterbegleitetes Lied denn als Arie bezeichnet werden kann und der 3. Satz mit Chorbeteiligung „Ich will hier bei dir stehen“. Damit auf den der Kantate den Namen gebendeText „O Haupt voll Blut und Wunden“ nicht verzichtet werden muss, erklingt dieser in der Choralfassung des 3. Satzes.
Nun legen sich Teile der „Kreuzstabkantate“ von J. S. Bach symmetrisch um die anschliessenden Werke. Das Rezitativ „Mein Wandel auf der Welt, textausdeutend mit den Wellenbewegungen des Solocellos eine Schifffahrt imitierend und die nachfolgende Bassarie „Endlich wird mein Joch“, die das Ende der Leiden herbeisehnt, bilden den 1. Teil.
Die zehn Strophen des mittelalterlichen Gedichts „Stabat mater“, dem zentralen Hauptwerk des Abends, werden nun auf die 3 Komponisten Giovanni Battista Pergolesi, Antonio Vivaldi und Joseph Gabriel Rheinberger verteilt, die fehlenden Strophen rezitiert.
Es folgt ein Stück für Orgel solo aus dem Kreuzweg von Marcel Dupré, das fast programmatisch die Szene aus dem Matthäus-Evangelium vom Zerreissen des Tempelvorhangs und dem anschliessenden Beben der Erde, sowie dem Spalten der Felsen wiederspiegelt.
In eindringlich mahnenden Worten fordert Georg Philipp Telemann uns in einer Arie aus seiner Matthäus-Passion aus dem Jahre 1746 „Lasst uns mit Ernst betrachten“ für Sopran, Blockflöte und Streicher auf, tätig zu werden. Der Text der Arie: „Zerreiss das Herz und nicht die Kleider!“
Im Rezitativ und Schlusschoral der „Kreuzstabkantate“ werden nun tröstende Worte gefunden, der Tod kommt daher als „Schlafes Bruder“ und hat seinen Schrecken verloren.
Den Schluss des Konzertes bildet der 4stimmige Chorsatz „Da pacem“ von Arvo Pärt, dem estnischen Komponisten mit eigenwilliger Tonsprache, die sich durch Reduktion auf das Wesentliche auszeichnet. Diese Werk besticht durch seine Kompositionsstruktur, die darauf basiert, dass die einzelnen gesungenen Worte durch Pausen zwar getrennt, aber durch ihre zeitlich versetzte Komplementärität die zerrissenen Texte wieder zu einem Ganzen formt und somit das Konzept des Konzertes gleichsam mikroskopisch verdichtend verkörpert.
Es musizieren ein Streichorchester, Orgel und Solisten. Die Leitung liegt in den Händen von Manfred Grimme.
Eintritt: VVK 15 Euro, ermäßigt 10 Euro, Abendkasse 18 Euro
Vorvekauf: Buchhandlung Dr. Naue, Altötting